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Auch an Schattenplätzen ist buntes Leben möglich

Von am 15. Februar 2017
NZZ Domizil

Schattige Plätze im Garten fristen oft ein Mauerblümchendasein, ist es doch nicht einfach, Stimmungsbilder zu schaffen mit geeigneten Pflanzen, die an sonnenabgewandten Plätzen gedeihen oder dem Wurzeldruck unter Bäumen standhalten. Beschäftigt man sich mit der gärtnerischen Gestaltung von Schatten, entdeckt man jedoch, dass die Spannweite zur Bepflanzung solcher Plätze weit reicht: von bodendeckenden Pflanzen, die im Winter grün bleiben, bis zu im Frühling blühenden Zwiebelgewächsen und eindrücklichen Solitärpflanzen mit langer Blütezeit. Sie alle sorgen für ein buntes Leben im Schattendasein.

Achtung, Wurzelkonkurrenz

Wo Sonnenlicht auf Bäume, Sträucher und Mauern trifft, entsteht Schatten. Abhängig von der Tages- und Jahreszeit verändert sich die Intensität, Grösse und Lage des Schattens. Während die milde Morgensonne lange Schatten wirft, verursacht die hoch am Himmel stehende Mittagssonne nur noch kurze, harte Schatten, die gegen Abend wieder lang und weich werden. Aber nicht allein die Tageszeit hat Einfluss auf den Schattenwurf, auch die Jahreszeit gilt es zu berücksichtigen. Im Winterhalbjahr steht die Sonne tiefer und wirft längere Schatten; trotzdem fällt durch die unbelaubten Baumkronen vergleichsweise viel Licht auf den Boden. Im Sommer indes, wenn die Sonne höher steht, vermag durch das Blätterdach eines Baumes nur noch wenig Licht bis zum Boden durchzudringen.

Pflanzen, die sich an diese Situation angepasst haben, besitzen entweder immergrüne Blätter oder treiben früh aus, um vor dem Laubaustrieb der Gehölze zu blühen. Dazu gehören Efeu, Christrose, Alpenveilchen, Buschwindröschen und die farbigen Lenzrosen. Neben Licht- und Wassermangel herrscht im Schatten von Gehölzen Wurzelkonkurrenz. Vor allem Bäume mit flachen Wurzeln wie Feldahorn, Robinie, Schwarzkiefer, Erle, Pappel, Birke und Weide sind mit zunehmendem Alter immer schwieriger zu unterpflanzen. Will man den Stauden darunter eine Chance geben, sollten sie gleichzeitig mit den Bäumen gepflanzt werden. So haben sie genug Zeit, ihre ebenfalls flachen Wurzeln zu entwickeln. Für das Gedeihen von Schattenstauden ist es allerdings besser, Bäume mit einem tiefer reichenden Pfahlwurzelsystem zu verwenden, wie Lärche, Kiefer, Stieleiche, Bergahorn oder Zierapfel.

Problem mit toxischen Stoffen

Dann gibt es noch das Problem der giftigen Wurzelausscheidungen gewisser Bäume oder der toxischen Stoffe, die in den Blättern von Nussbaum, Holunder und Rosskastanie eingelagert sind und mit dem Blattfall in den Boden gelangen. Hartriegel, Pfaffenhütchen, Flieder und diverse Wildrosen haben die unliebsame Eigenschaft, Ausläufer zu treiben, andere, wie Spitzahorn, Esche und Salweide, sind so vital, dass die darunter gepflanzten Stauden mit deren Sämlingen zu kämpfen haben.

Auf der Nordseite von Gebäuden und Mauern liegen Pflanzflächen zusätzlich im Regenschatten. An solchen Stellen wäre es gut, eine automatische Bewässerungsanlage zu installieren. Luftfeuchtigkeit und Bodenverhältnisse sind entscheidend für das Gedeihen von Schattenpflanzen; je feuchter der Boden ist, desto mehr Sonne ertragen sie. Besonders herausfordernd für die Bepflanzung sind Standorte mit trockenen, sauren Böden, etwa unter Nadelbäumen. Dort bewährt sich z. B. die Schneemarbel, ein hübsches einheimisches Binsengewächs, der salbeiblättrige Gamander, ein Taubnesselgewächs, das Maiglöckchen oder auch der rote Fingerhut. Kalkreiche Standorte lieben der elegante Nieswurz, die mandelblättrige Wolfsmilch, die liebliche Frühlingsplatterbse oder auch die zarte Hundszahnlilie, die es in unterschiedlichen Farben gibt.

Auch Zwiebelpflanzen eigenen sich

Eine nicht zu übersehende Ausstrahlung haben höher wachsende Stauden, die auch an Schattenplätzen als Blickfang dienen. Zu diesen gehören der gelbe Fingerhut, die nesselblättrige Glockenblume und einige Wolfsmilcharten. Bergenien, Goldbeeren und Elfenblumen wachsen zwar kaum höher als zwanzig Zentimeter, fallen indes trotzdem auf durch ihre wintergrünen Blätter, die Farbe ihrer Blüten oder ihren besonderen Wuchs. Eine wichtige Rolle als Unterpflanzung von Bäumen nehmen die Zwiebelpflanzen ein, etwa die Alpenveilchen, die in reichen Farbvarianten blühenden Krokusse oder der lichtblaue Schneestolz. Sie alle gedeihen bestens an trockenen Standorten unter Laubgehölzen.

Suzanne Kappeler

Dieser Beitrag ist dem Immobilienbund der Neuen Zürcher Zeitung «NZZ Domizil» entnommen.

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