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Immobilienpreise steigen weniger stark

Von am 1. Dezember 2016
NZZ Domizil

Wer ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, darf sich freuen: Das Preiswachstum schwächt sich weiter ab. Die regionalen Unterschiede sind jedoch gross. Der Markt für selbstgenutztes Wohneigentum beruhigt sich vor allem dort, wo die Immobilienpreise hoch sind.

In der Schweiz steigen die Kaufpreise für Wohneigentum weniger stark. Wenn man das 3. Quartal 2016 mit dem Vorjahresquartal vergleicht, betrug das Preiswachstum gemäss Wüest Partner noch 0,5 Prozent. Die Zunahme bleibt damit in der jüngsten Vergangenheit deutlich unter dem langjährigen Mittelwert von 3,6 Prozent (seit 2000).

In Genf und Zürich sinken die Preise

Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht für potenzielle Käufer. Wie viel man für ein Haus oder eine Wohnung bezahlt, hängt allerdings stark davon ab, wo man kauft. Regional zeigen sich grosse Unterschiede, die einem Muster folgen: Je höher die Preise, desto geringer das Preiswachstum. In vielen Hochpreisregionen sinken die Preise sogar seit mehreren Quartalen. Am deutlichsten ist dies rund um den Genfersee ersichtlich. Insbesondere in der Region Genf haben die Preise abgenommen, und zwar um satte 10,7 Prozent in den letzten drei Jahren. In der Genferseeregion entwickelten sich Immobilienpreise und Einkommen in der Vergangenheit am stärksten auseinander. Diese Scherenbewegung hat nun zu einer Korrektur geführt. Auch um den Zürichsee und den Zugersee fällt das Preiswachstum mittlerweile markant tiefer aus. Vereinzelt liegt es ebenfalls im negativen Bereich, so zum Beispiel in den Regionen Pfannenstiel und March/Höfe – sowie in der Stadt Zürich.

Aktuelles Preiswachstum Wohneigentum: Neubau, Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser, 3. Quartal 2015 bis 3. Quartal 2016

Quelle: Wüest Partner, Geostat

Preisentwicklung für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser zwischen dem 3. Quartal 2015 und dem 3. Quartal 2016. In der Region Genf sind die Preise in diesem Zeitraum um 4,2 Prozent zurückgegangen. In der Region St. Gallen/Rorschach sind sie um 4,1 Prozent angestiegen.

 

Günstigere Regionen holen auf

Anders sieht die Situation ausserhalb der Hochpreisregionen aus. Zwar hat auch hier die Preisdynamik im Durchschnitt nachgelassen, aber mancherorts sind doch noch ansehnliche Preisanstiege zu verzeichnen. Ein Beispiel ist die Region Schaffhausen mit 7,1 Prozent. Dieses hohe Plus ist dem Umstand geschuldet, dass hier die Immobilienpreise immer noch relativ tief sind. So müssen in der Stadt Schaffhausen für eine Neubau-Eigentumswohnung mit 4,5 Zimmern im mittleren Preissegment aktuell CHF 670’000 bezahlt werden. Eine vergleichbare Wohnung ist in der Stadt Zürich nicht unter CHF 1’439’000 zu haben (siehe Karte zum Preisniveau). Wer sich das nicht leisten kann, erfüllt sich seinen Traum von den eigenen vier Wänden in den günstigeren Regionen. Die Folge: Die Wohneigentumspreise steigen in den günstigeren Regionen überdurchschnittlich stark.

Preisniveau für eine Neubau-Eigentumswohnung (4,5 Zimmer) im mittleren Preissegment, 3. Quartal 2016

 

Quelle: Wüest Partner, Geostat

Preisniveau am Beispiel einer Neubau-Eigentumswohnung im mittleren Preissegment im 3. Quartal 2016. In der Stadt Zürich kostet eine solche Wohnung CHF 1’430’000. In Schaffhausen ist eine vergleichbare Wohnung für CHF 690’000 zu haben.

 

Zweitwohnungsinitiative drückt Preise in den Bergen

Nochmals anders präsentiert sich die Situation in den Bergen. Wie in den Hochpreisregionen sind in zahlreichen Bergregionen derzeit Preisrückgänge zu beobachten. Insbesondere die Tourismusdestinationen spüren unverändert die Folgen der Zweitwohnungsinitiative, die den Bau von Zweitwohnungen beschränkt. Die 2012 angenommene Volksinitiative führte kurzfristig dazu, dass vor Inkrafttreten des Gesetzes das Angebot schubartig zunahm, die Käufer jedoch verstärkt Zurückhaltung übten. Zumindest an der schwachen Nachfrage aus dem Ausland hat sich bisher nichts geändert, was den Absatz von Zweitwohnungen nach wie vor hemmt und das Preisniveau drückt.

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