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Wohntrend Einpersonenhaushalte

Von am 2. Mai 2017
NZZ Domizil

Einpersonenhaushalte sind heute die im Schweizer Wohnungsmarkt am häufigsten vertretene Haushaltsgrösse. Zwischen 1960 und 2000 haben sie stark zugenommen und machen mittlerweile einen Anteil von 35 Prozent aus. In absoluten Zahlen sind das mehr als 1,25 von insgesamt über 3,5 Millionen Schweizer Haushalten.

Die Charakteristika und Bedürfnisse von Einpersonenhaushalten sind vielfältig. Neben jungen Erwachsenen sind ältere Personen die grösste Gruppe an Einpersonenhaushalten. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Einpersonenhaushalte an. Von den 85-Jährigen wohnen bereits über 70 Prozent nach dem Tod des Partners allein.

Junge Alleinwohnende schätzen ihre Selbstständigkeit

Während diese Entwicklung im Alter eher natürlich bedingt ist, ist der Entscheid, allein zu wohnen, bei jungen Erwachsenen nach der Schule oder Lehre eine bewusste Wahl in einer zunehmend individualisierten Gesellschaft. Denn die zweite bedeutende Gruppe von Einpersonenhaushalten sind jene junge Erwachsene, die das Elternhaus häufig mit dem ersten Job oder für ein Studium verlassen. So leben rund 39 Prozent aller 29-Jährigen alleine. Ist das Leben alleine zu teuer, leben junge Erwachsene häufig in einer Wohngemeinschaft.

Der Wunsch nach Individualität und Selbstständigkeit bleibt auch in den folgenden Lebensjahren erhalten. Bewusst oder unbewusst gewählt haben diesen Weg 25 Prozent der 25- bis 34-jährigen Männer und 17 Prozent der 25- bis 34-jährigen Frauen. Sie haben nach eigenen Angaben keine Partnerin bzw. keinen Partner, so die jüngsten Befragungen des Bundesamts für Statistik. Doch selbst Menschen in Paarbeziehungen bevorzugen heutzutage teilweise ihre eigenen vier Wände, deckte die gleiche Untersuchung auf: So haben 13 Prozent der 25- bis 34-jährigen Frauen zwar einen Partner, leben aber nicht mit diesem zusammen. Bei den Männern der gleichen Altersgruppe liegt dieser Anteil mit 18 Prozent noch höher. Zwar sinkt der Wunsch von Paaren, in getrennten Haushalten zu leben, mit zunehmendem Alter, doch 10 Prozent der über 35-Jährigen geniessen ihren Freiraum auch weiterhin trotz Partnerschaft. Beinahe zwei Drittel aller sogenannten «Living Apart Together»-Beziehungen (LAT) sind tatsächlich bewusst gewählt und nicht etwa durch äussere Umstände bestimmt, wie den Beruf oder geografische Distanzen.

Neue Trends im Wohnbau

Doch Mietwohnungen im Zentrum der Ballungsgebiete, die vor allem den 20- bis 35-jährigen Alleinwohnenden zusagen, weil sie kurze Wege und soziale Interaktion bieten, sind preislich oft unerschwinglich – eine Tatsache, auf die Bauunternehmen in den letzten Jahren vermehrt mit sogenannten «Mikrowohnungen» reagieren. Das sind Kleinwohnungen von 20 bis 30 m2, zum Teil auch ausgestattet mit platzsparenden Technologien und einem wachsenden Dienstleistungsangebot wie Reinigung und Versorgung. Wem das zu isoliert oder zu eng ist, dem wird vielleicht ein anderes Wohnmodell zusagen: durch Gemeinschaftsräume oder mit «Community»-Terrassen und -Gärten verbundene Singlewohnungen – ein Konzept, dass sich «Clusterwohnungen» nennt und der Idee der Sharing Communities entspringt. Gerade junge Leute, die mal beim Partner und mal in einer eigenen Wohnung leben oder viel auf Reisen sind, schätzen diese Form des Zusammenlebens. Man ist nicht allein und hat trotzdem einen Rückzugsort.

Mehr zu den Wohntrends in der Schweiz erfahren Sie aus der Immobilienstudie 2017 der Credit Suisse für Investoren und Eigenheimkäufer.

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Dieser Artikel wurde von der Credit Suisse erstellt. Die Credit Suisse trägt die redaktionelle Verantwortung für diesen Inhalt.

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