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Wohntrends: Das wollen Immobilienbesitzer heute

Von am 14. Juni 2016
NZZ Domizil

Sieben Experten zeitgenössischer Premiummarken sagen, was Immobilienbesitzer heute wünschen: zum Beispiel einen schmalen Pool, eine Bio-Sauna oder ein Vorzeigebad. Die Reise durch das Traumhaus beginnt in der Küche.

«Die Küche steht im Zentrum», sagt die Fachberaterin Lia Jahnke von Bulthaup. «Man tritt ein, erblickt die offene Küche und idealerweise passt alles dazu – von der Garderobe bis zum Wohnzimmer.» Dieser Trend hält an: Küchen bilden eine Insel in einem offenen Raumkonzept. Für Jahnke signalisiert die offene Küche Gastfreundlichkeit, und sie unterstreicht die Bedeutung des Essens als sozialen Akt. Mit der Vielzahl an TV-Kochsendungen hat das offene Konzept zusätzlich Auftrieb erhalten. Die Fernsehköche leben ihre Kreativität an edlen Kochinseln aus.

Bulthaups Designer ihrerseits brauchten keine TV-Sendung zur Inspiration. Der berühmte Gestalter Otl Aicher prägte die 1949 gegründete Firma in den Achtzigerjahren mit. Schon damals wollte er die kochende Dame des Hauses aus den engen Küchen befreien und ihr Wirken in den offenen Wohnbereich verlagern.

Bild: Bulthaupt

Bild: Bulthaup – Die Küche als Zentrum und integriert in das restliche Design.

Bild: Bulthaup

Bild: Bulthaup – Übersichtlich, modern, hygienisch, komfortabel.

Die Orea AG wurde erst 2012 gegründet. Doch die Firma ist das Schwesterunternehmen des Schweizer Produzenten Veriset, der jährlich rund 15’000 Küchen baut und dessen Geschichte bis ins Jahr 1968 reicht. Orea bedient Kundenwünsche im Premiumsegment. Diana Dudas, Leitering Marketing und Kommunikation bei Orea, spricht vom Cocooning als Trend, auf den die Firma setzt. Der Begriff leitet sich von dem deutschen Wort Kokon ab. Das Konzept dazu versteht das Zuhause und damit auch die Küche als Wohlfühloase. «Unser Design verdeckt deshalb die digitalen Helfer eher, als sie in den Fokus zu rücken», sagt Dudas. Das «Internet of Things» ist in der smarten Küche der Neuzeit omnipräsent, doch die Bedienflächen halten sich visuell zurück. Das Gleiche gilt für Musikanlagen oder Küchengeräte wie den Backofen. Alles verschwindet hinter hochwertigen Abdeckungen und Fronten.

Bild: Orea

Bild: Orea – Die Küche als Wohnmöbel: Der Dampfabzug fährt bei Bedarf aus der Arbeitsplatte hoch, der Kühlschrank ist grifflos integriert.

Bild: Orea

Bild: Orea – Sägeroh furnierte Front in Räuchereiche.

Vor allem in einem Punkt sind sich die Expertinnen von Bulthaup und Orea einig: Die grössten Fortschritte in der Küche sind im Bereich der Lüftung anzusiedeln. Den Dampfabzug über der Kochfläche findet man in einer modernen Küche kaum mehr. Stattdessen wird die Abluft nach unten in den Korpus der Kochinsel gesaugt.

Klare Linien und Individualität im Bad

«Heute zeigen Gastgeber stolz ihr Bad, und das ist neu», sagt Fabrizio Gessa, Verkaufsberater bei der weltweit tätigen Geberit. Insbesondere ein zur Wellness-Oase erweitertes High-End-Bad gelte als Bijou des Hauses. Elegante Formen, auf Mass eingebaute türkische Hamams und maximale Hygiene unterstreichen die luxuriöse Ausstrahlung einer Immobilie. Gessa bezeichnet das Dusch-WC als einen «Megatrend».

Bild: Geberit

Bild: Geberit – Das Bad als Wellnessoase.

Bild: Geberit

Bild: Geberit – Bad und Wohnbereich werden eins.

Als gewichtigen weiteren Trend nennt er das puristische Design: «Im Bad soll alles so gerade und flach wie möglich sein.» Zwei Beispiele: Die «Duschtasse» mit dem erhöhten Rand einer Dusche ist verschwunden. Stattdessen werden Duschen bodeneben gestaltet und verfügen über eine Duschrinnenoptik, die man – eine Errungenschaft des technologischen Fortschritts – nicht einmal mehr putzen muss. Auch WC-Schüsseln haben den über Jahrzehnte gebräuchlichen Rand verloren, aus dem beim Spülen das Wasser floss. Ästhetik gibt den Ton an, und die Akustik ist ein weiteres interessantes Thema: Zu den Innovationen im Bad gehören Leitungen und Spülsysteme, die vom Baukörper entkoppelt sind. So ist ausserhalb vom Bad das Spülen nicht mehr zu hören.

Unikate liegen im Trend

Glas Trösch liefert Glas für Bauten. Das Bad ist diesbezüglich ein zentrales Thema. Grossflächige und möglichst fugenlose Wandabdeckungen aus Glas mit einer einfach zu reinigenden Oberfläche liegen laut Roberto Jäckle, Leiter Produktentwicklung, Technik und Design bei Glas Trösch, im Trend. Zudem werde das Bad gestalterisch mit anderen Räumen verbunden. So kommt zum Beispiel der Foto-Print, der in der Dusche als Sichtschutz dient, auch in der Ankleide zum Einsatz.

© Glas Trösch AG

© Glas Trösch AG – Tausendundeine Gestaltungsmöglichkeiten.

«Fast jeder Kunde wünscht ein Unikat», sagt Roberto Jäckle. Er denkt an individuell gestaltete Rückwände von Duschen oder an rahmenlose Ganzglasduschen mit einem aufgeklebten Design als Sichtschutz. So kommt es, dass Glas Trösch nicht mehr nur Glas liefert und innovative Befestigungs- und Türsysteme installiert, sondern sich auch in Bezug auf das Thema Design-Prints eine umfassende Expertise aufgebaut hat. Sollte einem Kunden keines der vorgeschlagenen Designs einzigartig genug sein, lässt er allenfalls ein selbstgemachtes Foto von einer Traumreise hinter einer Glaswand aufziehen.

© Glas Trösch AG

© Glas Trösch AG – Duschwände aus Urlaubserinnerungen.

Neue Pool-Formate, Farben und Naturnähe

Bei den Pools sind lange und eher schmale Becken angesagt. Das entspricht dem Trend zur eleganten, reduzierten Architektur. «Zehn mal drei Meter ist heute ein typisches Format. So bleibt auch mehr Platz für den Garten oder für die Kinder zum Spielen», sagt Ueli Achermann, Geschäftsleiter Verkauf und Marketing von Vita Bad. Als zweiten Trend sieht er neue Formen der Wasseraufbereitung auf Salz- statt auf Chlorbasis. Diese Umstellung lässt sich auch bei bestehenden Pools bewerkstelligen. Diese Neuerung bringt weniger trockene Haut mit sich und den Abschied von geröteten Augen.

Bild: Vita Bad

Bild: Vita Bad – Der Pool wird gestreckt, um Platz zu machen.

Als dritten Trend bezeichnet Achermann bessere Pool-Isolationen, dank derer noch im September oder gar im Oktober gebadet und geschwommen werden kann. Ebenfalls interessant: Das klassische Hellblau oder Weiss wird im Pool zunehmend von grauen oder schwarzen Tönen abgelöst.

Die Firma Lehnert AG setzt auf Schwimmteiche und Bio-Pools statt auf klassische Schwimmbecken. Sie spricht damit Personen an, die das Schwimmen und Baden mit einem naturnah gestalteten Teich verbinden wollen. Ein typisches Schwimmteichprojekt verfügt über einen Schwimmbereich und integriert einen Teich mit Steinen wie in einem Flussbett sowie Pflanzen wie beispielsweise Wassergräser und Seerosen.
Bei Bio-Pools werden üblicherweise ein klassisches Schwimmbecken und ein Kiesfilterbereich kombiniert, wobei das Wasser auf biologische Weise gereinigt wird.

Bild: Lehnert

Bild: Lehnert – Für Naturfreunde: im Biopool ist man der Natur besonders nah.

Der Geschäftsinhaber Stefan Lehnert sagt: «Bio-Pools und Schwimmteiche versprechen mit der biologischen Wasserreinigung natürliches Baden. Denn Natürlichkeit ist ein starker Trend unserer Zeit.» Gestalterisch gibt es kaum Einschränkungen. Lehnert: «Die Anlagen können lieblich harmonisch sein oder dem Trend zur architektonisch strengen Linienführung angepasst werden.» Bio-Pools und Schwimmteiche beziehen sich formal auf die umgebende Landschaft oder auf die Architektur der Liegenschaft.

Saunawirkung mit tieferen Temperaturen

In der Sauna bezeichnet Andreas Friedrich, Geschäftsführer von Sauna World, die Veränderungen beim Design als Haupttrend. Seiner Erfahrung nach lassen sich Menschen von den Super-Spas inspirieren, die sie auf Reisen in schönen Hotels erleben. Die Sauna-Box von früher, die hauptsächlich eine Funktion zu erfüllen hatte, wird durch neue Gestaltungen ersetzt. So erhält beispielsweise das senkrechte Täfer aus nordischer Fichte Konkurrenz: waagrechte Schichtung, grossflächige Holzpaneele, Espe und weitere neue Hölzer sind einige der Themen.

Bild: Sauna World

Bild: Sauna World – Daheim saunen wie in der Wellness-Oase.

Zu den Trends gehören auch Bio-Saunas, die bei 55 bis 65 Grad ein tropisches Klima mit rund 40 Prozent Luftfeuchtigkeit erzeugen – ein starker Kontrast zu klassischen Saunas mit Temperaturen von 70 bis 85 Grad bei circa 10 Prozent Luftfeuchtigkeit. Ebenfalls en vogue sind Dampfbäder anstelle von Saunas. «Wir beobachten das insbesondere bei Kunden, deren Kinder bereits ausgezogen sind», sagt Friedrich. Dampfbäder eignen sich besser für Personen, die keine Hitze mögen oder vertragen. Vor allem Frauen wünschen sich oft einen Wellnessluxus, der mit tieferen Temperaturen auskommt.

Wohntrends: die Toptipps der Experten

  • Bulthaup: Die offene Küche steht im Zentrum. Ihr Design prägt alle Räume.
  • Orea: Die Küche verschmilzt mit dem Wohnraum und wird funktionaler als je zuvor.
  • Geberit: Erstklassige Hygiene und klare Linien prägen das Bad.
  • Glas Trösch: Das Bad steht für die Individualität der Bewohner.
  • Vita Bad: Lange, schmale Pools entsprechen dem zeitgemässen Architekturstil.
  • Lehnert: Schwimmteiche passen zum Bedürfnis nach Natürlichkeit.
  • Sauna World: In der Sauna sind tiefere Temperaturen bevorzugt.

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Dieser Artikel wurde von Credit Suisse erstellt. Credit Suisse trägt die redaktionelle Verantwortung für diesen Inhalt.

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