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Prachtvolles Familienerbe

Von am 23. Juni 2017
NZZ Domizil

In Riehen bei Basel steht ein repräsentatives Landgut mit schönem Park zum Verkauf

In den knorrigen Bäumen zwitschern die Vögel, im Teich quaken die Frösche, und im Springbrunnen plätschert das Wasser. In diesem Idyll liegt der Landsitz «Zu den Hirzen», der der Basler Familie Geigy gehört, der Gründerfamilie des Pharmaunternehmens Ciba-Geigy, das vor zwanzig Jahren mit Sandoz zum Novartis-Konzern fusionierte.

Jetzt wird die ehemalige Sommerresidenz der Familie verkauft, für knapp 20 Millionen Franken. Das ist deutlich günstiger als noch vor einigen Jahren, als das Latifundium das erste Mal zum Verkauf stand. «Die Preisvorstellung war damals etwas ambitiös», sagt Robert Ferfecki von Fine Swiss Properties. Die Immobilienfirma hat das Verkaufsmandat neu übernommen. Der neue Preis sei zeitgemäss und plausibel, sagt Ferfecki.

Prachtvoller Stuck an der Decke

Die Villa des Landguts ist ein mehr als hundert Jahre alter, denkmalgeschützter Backsteinbau, der 1999 komplett saniert wurde. Er verfügt über sechzehn Zimmer, zwei Küchen und sechs Nasszonen. Hinzu kommen ein Fitness- und Wellnessbereich und ein klimatisierter Weinkeller. An den Decken findet man prachtvollen Stuck, am Boden edles Parkett, die Treppen sind von schmiedeeisernen Geländern eingefasst. In einem Arvenstübchen steht ein reich verzierter Kachelofen.

Eingebettet ist die Villa in einen Park, der so gross ist wie zwei Fussballfelder. Er erinnert in seiner Gestaltung an die bekannten französischen Barockgärten. Zwischen den Seerosenteichen, den Alleen und Springbrunnen locken lauschige Ecken. Man fühlt sich allein in freier Natur, und das, obwohl das Grundstück zentrumsnah liegt. Drei Kilometer sind es in die Basler Innenstadt, die Fahrt zum Flughafen dauert mit dem Auto gerade einmal 15 Minuten.

In der Parkanlage stehen auch noch ein Gärtnerhaus und der neu erbaute Hirzen-Pavillon. Letzterer ist ein moderner, eingeschossiger Glasbau, der von 2003 bis Ende 2012 als Veranstaltungsort der Öffentlichkeit zugänglich war; für Seminare, Hochzeiten, Bankette oder klassische Konzerte von Jungtalenten der Basler Hochschule für Musik. Er ist ausgestattet mit einer Lounge mit offenem Cheminée, einem Auditorium, einer Gastroküche und verschiedenen Schulungs- und Nebenräumen. Bis zu 200 Personen können sich hier einfinden. Auf zwei Seiten lassen sich die Glasfronten im Boden versenken, der imposante Pavillon wird so zu einer Freiluftbühne und steht mit seinen klaren Linien in starkem Kontrast zur Villa und zum Gärtnerhaus. Der moderne Aussenpool unmittelbar daneben verstärkt diesen Kontrast.

Repräsentativer Rückzugsort

Wer das Landgut übernimmt, muss mit rund 25 000 Franken für den monatlichen Unterhalt rechnen. Darin enthalten sind die beiden Angestellten, die das Anwesen in Schuss halten, und alle Nebenkosten. «Die Liegenschaft ermöglicht eine vielfältige Nutzung», sagt Ferfecki: für Privatpersonen, die grosszügig und repräsentativ wohnen möchten, oder für Firmen, die das Anwesen zu einem Rückzugsort für die Ideen- und Strategiefindung umwandeln möchten.

Die Ländereien, auf denen die Immobilien heute stehen, sind seit 1575 in privatem Besitz. Ab diesem Zeitpunkt wurden sie mehrheitlich in den Familien Burckhardt, Merian und Geigy weitervererbt. Doch wenn demnächst Banker, Anwälte oder Forscher auf dem Anwesen ihre Köpfe schräg halten und neue Produkte oder Strategien entwickeln, hat eine neue Ära begonnen.

Claudia Furger

Dieser Beitrag ist dem Immobilienbund der Neuen Zürcher Zeitung «NZZ Domizil» entnommen.

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